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Das Wort Kobudo übersetzt ins Deutsche übersetzt, heißt „alte Kriegskunst“. Es ist eine Kampfkunst, die so wie sie aktuell praktiziert wird, ihre Hauptprägung in Okinawa erhalten hat. Diese Kunst nutzt vordergründig Arbeitsgeräte aus dem Alltagsleben der Bauern und Fischer.  

Bei manchen Waffen wie der Gartenhacke (Kue), dem Paddel (Ekku) oder Sichel (Kama), ist der Bezug sehr eindeutig. Bei anderen Waffen wie dem „Dreizack“ (Sai), dem dreigeteilten Stock (Sansetsukon) oder dem Schlagring (Tekko) kann ich keinen direkten Bezug zu Arbeitsgeräten herstellen. Kobudo als Kampfkunst mit Bauernwaffen zu bezeichnen greift deshalb zu kurz.

Wenn wir Schwert (Katana), Lanze (Naginata, Yari), Bogen (Yumi) usw. als Waffen der Kriegerkaste ansehen, bleiben die anderen Waffen dem gemeinen Volk. Die Waffen des Kobudo sind deshalb aus meiner Sicht eine Zusammenstellung von Gegenständen die für den Kampf genutzt werden können und nicht zur Standardausrüstung von „Berufssoldaten“ gehören. 

Über die Entwicklungsgeschichte des Kobudo zur heutigen praktizierten Art wurde eine Auswahl bei den Waffen getroffen. Die Waffen wurden über einen langen Zeitraum für das Training optimiert und sind im 20. Jahrhundert in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingefroren worden. Der grundlegende Umgang mit Waffe wird in festgelegten Formen (Kata) und linienförmigen Wiederholungen von Einzeltechniken und Kombinationen (Hojoundo) erlernt.

 

Leitung

Gerhard Scheuriker, 5. Dan

Kobudo seit 1992

Gerhard Scheuriker betreibt seit seinem 17. Lebensjahr intensiv Kampfkunst als Schüler, Wettkämpfer, Dojo-Leiter und Lehrer im Bereich Karate, Kobudo und Kyusho-Jitsu.

Er studierte in zahllosen Lehrgängen im In- und Ausland sowie im beruflichen Umfeld die vielfältigen didaktischen und methodischen Möglichkeiten des Unterrichtens. Neben seiner langjährigen Erfahrung als Trainer zeichnet ihn die Freude am Unterrichten aus.

angeboten wurden bei denen Kobudo-Waffen gegen Nicht-Kobudo-Waffen eingesetzt wurden, also zum Beispiel Langstock gegen Schwert.

Das am meisten verbreitete Ausbildungssystem im Kobudo ähnelt somit stark dem des Breitensport Karate. Es wird ein fest definierter Ausschnitt an Möglichkeiten innerhalb des eigenen Systems betrachtet und entwickelt. Dies ist bei einem traditionellen, also bewahrenden Gedanken auch der gängige Weg.

Das Kobudo aus Okinawa ist geschichtlich stark mit der Entwicklung im Karate verbunden. Aus diesem Grund werden im Vergleich zu Waffentechniken aus dem Anis oder Silat die Techniken eher wuchtig und stark durchgeführt. Ein Brennpunktgedanke, was manche als Kime bezeichnen würden, ist beim Kobudo bei den meisten Waffen eher vorherrschend. Zu jeder Waffe gibt es Grundtechniken, definierte Formen (Kata) und festgelegte Partnerübungen.

Die Ausbildungsstruktur ist in Gürtelgrade eingeteilt, die die Inhalte aufteilt. Am Anfang stehen Waffen mit einer geringen Eigenverletzungsgefahr wie dem Langstock auf dem Programm. Am Ende kommen dann Waffen, wie die Sichel, bei dem die Verletzungsgefahr deutlich ansteigt. Ebenso gibt es pro Waffe mehrere Formen welche sich in ihrem Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Auch diese verteilen sich über die Gürtelgrade.

Wenn das ganze Programm durchlaufen werden soll, sind Jahre des Trainings notwendig. Es gibt

Gleich zu Beginn der Ausbildung sind Partnerübungen eingebaut, die fast ausschließlich auf Absprachen beruhen (siehe Kapitel “geschlossene Systeme” im Buch “Kampfkunst simpel beigebracht” ). Es gibt Partnerübungen für einzelne Techniken (z. B. Kumi-Bo-ichi) sowie für Kata Formen (Kata-kumi-waza).

In der Basisausbildung werden bei Partnerübungen fast ausschließlich mit der gleichen Waffe geübt, also zum Beispiel Stock gegen Stock oder Dreizack gegen Dreizack.

Das Üben von Angriffs- und Verteidigungssituationen bei denen die Übenden unterschiedliche Kobudo-Waffen nutzen ist meist sehr spät in der Ausbildung vorgesehen.

Persönlich habe ich nicht erlebt, dass Übungen

viele formale Vorschriften und ein Streben Techniken eher ohne Partner zu perfektionieren. Der Praxisbezug in eine zeitgemäße Art der Selbstverteidigung ist dadurch nicht vorgesehen.

Der notwendig hohe Zeitaufwand des bisherigen Vermittlungssystems hat leider die Verbreitung des Kobudo wenig unterstützt. Kobudo bietet jedoch wertvolle Erfahrungen in der Kampfkunst, die ohne den Einsatz von Waffen nicht gemacht werden können.

Um diesen Lerninhalten den passenden Rahmen zu geben, wurde ein Konzept entwickelt, bei dem mit wenig Zeitaufwand elementare Erfahrungen im Umgang mit Waffen gemacht werden. Dies schließt eine konzeptionelle Lücke und hilft den Betreibenden von waffenlosen Systemen ihre Möglichkeiten zu erweitern.

 

Ausbildungsreihe

D 76751 Jockgrim

 

10. März 2024

10:00 -15:00 Uhr

 

Kobudo

alle Leistungsstufen

 

Grundschulsporthalle

Schelmenwaldstraße

76751 Jockgrim

 

Seminar- und Prüfungsgebühren bitte überweisen bis 6. März 2024 (Eingang Konto) … IBAN DE47 10010123 9368626358

Verwendungszweck … Name / Datum / Ort Seminar

7

Teilnehmerplätze frei

 

9. Juni 2024

10:00 -15:00 Uhr

 

Kobudo

alle Leistungsstufen

 

Grundschulsporthalle

Schelmenwaldstraße

76751 Jockgrim

 

Seminar- und Prüfungsgebühren bitte überweisen bis 5. Juni 2024 (Eingang Konto) … IBAN DE47 10010123 9368626358

Verwendungszweck … Name / Datum / Ort Seminar

 

10. November 2024

10:00 -15:00 Uhr

 

Kobudo

alle Leistungsstufen

 

Grundschulsporthalle

Schelmenwaldstraße

76751 Jockgrim

 

Seminar- und Prüfungsgebühren bitte überweisen bis 6. November 2024 (Eingang Konto) … IBAN DE47 10010123 9368626358

Verwendungszweck … Name / Datum / Ort Seminar

Bo, der lange Stock

Der Stock ist eine schlichte Waffe aus Holz. Im Okinawa Kobudo ist die gängigste Länge ca. 1,82 m. Korrekt bezeichnet wäre es damit ein Roku-shaku-bo. Shaku ist ein Längenmaß welches einer Länge von ca. 30 cm entspricht und roku ist die Zahl 6. Mit der Anzahl von Shaku werden alle diversen Längen von Stöcken unter anderem in den verschiedenen Kampfkünsten aus Japan und Okinawa beschrieben. Es gibt auch noch Bezeichnungen wie Han-bo (halber Stock) Welcher dann einer Länge von 91 cm entspricht.

Die Länge des Stocks steht in Abhängigkeit zum Verwendungszweck. Um beispielsweise jemanden vom Pferd zu stoßen eignet sich ein 4 Meter langer Stock besser als einer der nur 2 Meter lang ist. Während in kleineren Räumen ein 1,20 Meter Stock Vorteile gegenüber einem 1,82 Meter Stock hat, weil hier eher ein Nahkampf wahrscheinlich ist. Im Training mit tradierten Übungen hat sich gezeigt, dass der Stock den eigenen Kopf um 10 bis 20 cm überragen sollte. Ich empfehle generell die Waffe an die eigenen körperlichen Gegebenheiten, im Falle des Bo an die Körpergröße anzupassen.

Damit der Stock bei schwingenden Bewegungen sich günstiger verhält sind die Stockenden konisch ausgeführt. Bei Harthölzern ist der Durchmesser mittig ca. 3 cm und an den Enden ca. 2,5 cm. Zu Trainingszwecken werden gerne auch Materialien wie Rattan verwendet. Diese sind jedoch nicht konisch und aufgrund von benötigter Stabilität auch etwas dicker. Dafür brechen diese aufgrund ihrer Flexibilität nicht so leicht wie harte Hölzer.

Die heute übliche runde Form war früher nicht so leicht herzustellen. Deshalb gibt es sicherlich auch sechs- oder achteckige Stöcke. Weniger Ecken würden das Greifen erschweren und bei Belastung durch Schläge die eignen Hände eher verletzen. Aufgrund der heutigen Fertigungsmethoden und der optimalen Verteilung der Kräfte hat sich der runde Stock eher durchgesetzt.

Ein Stock war sehr wahrscheinlich als Gehhilfe, beim Tragen von Lasten (Tenbi) oder beim Nutzen von Flößen oder Booten in Verwendung.

Dass man mit langen Gegenständen einen sicheren Abstand zu bedrohlichen Lebewesen aufbauen kann ist sicherlich kein besonderes Wissen, das über geheime Kanäle verbreitet wurde. Aus diesem Grund ist die Nutzung eines Stockes zum Kampf naheliegend und deshalb auch sehr verbreitet auf der Welt.

Ein Stock kann im Angriff zum Stoßen und Schlagen verwendet werden. Die Verteidigung beruht eher auf der Deckung, dem Beibehalten einer großen Distanz zum Gegner und zu guter Letzt auch dem Abwehren von Angriffen. Hierin spiegelt sich die grundlegende Strategie mit dem Bo wieder. Wir bieten wenig Angriffsfläche an und passen auf, dass der Gegner uns nicht zu nahekommt und vor allem nicht unsere Waffe blockieren bzw. festhalten kann.

Das Entwaffnen ist eine wichtiger Ansatz Gefahren im Kampf zu mindern. Aus diesem Grund werden unsere Hände und Arme auch immer im Fokus eines Angriffs stehen. Die Arme so zu positionieren, dass diese schwierig zu treffen sind ist eine der notwendigen Deckungsarbeiten.

Das zu Nahekommen verhindern wir indem die Bo Spitze immer in Richtung Gegner zeigt. Es ist wichtig den Gegner quasi damit zu bedrohen damit es ihm schwer fällt die Distanz zu verkürzen.

Sobald äußere Kräfte auf die eigne Waffe einwirken sollten ungewollte Richtungsänderungen der eignen Waffe zu keiner Verletzung bei uns führen. Aus diesem Grund wird die Waffe immer so geführt bzw. in Bereitschaft gehalten, dass eine Eigenverletzung vermieden wird. Der Bo wird deshalb mit zwei Händen gehalten und wenn irgend möglich berührt dieser einen dritten Punkt am Körper.

Einen Stock schnell um die eigene Hand drehen zu lassen zeigt sicherlich, dass diese Person Erfahrung mit dem Umgang eines Stockes hat. Es kann einem sogar Angst machen, wenn so ein wirbelnder Stock in die Nähe kommt. Dieses in Filmen gern genutzte Showelement erhöht jedoch eher das eigene Risiko die Kontrolle über die Waffe zu verlieren als damit den Gegner zu schlagen. Eine Waffe loszulassen muss einen entscheidenden Vorteil bringen, sonst ist

das in einer Kampfsituation unsinnig und gefährlich.

Ein wichtiger Grundsatz beim Üben mit einem Stock ist anzunehmen, dass die Waffe stärker als der Körper ist. Der Körper ist der flexible Teil der Symbiose, der den starren Stock in seiner Bewegungsrichtung unterstützt. Um dies zu verinnerlichen wird manchmal eine Eisenstange zum Üben benutzt. Aufgrund der höheren Masse lernen wir schnell den Bo in seiner durch Trägheit bedingten Bewegungsrichtung zu unterstützen.

Damit das Ende des Stockes in Richtung Angreifer leicht ausgerichtet werden kann zeigen die Handflächen in gegenüberliegende Richtungen (Gegenseitiger Griff). Ein schulterbreiter Abstand zwischen den Händen hat sich ebenfalls als günstig für Schläge und Stöße erwiesen. Das Halten der Waffe orientiert sich rein an der favorisierten Strategie.

Kobudo-Stile unterscheiden sich nicht nur in den Kata, sondern verfolgen teilweise unterschiedliche Philosophien beim Halten und Führen des Stockes: Unter dem Arm oder am Unterarm anliegend, eher Stockgleiten oder häufiger Handwechsel, überwiegend mittiges Halten oder ein / zwei Drittel Aufteilungen.

Mit einem langen Stock sich ernsthaft selbst zu verletzen ist eher unwahrscheinlich, vor allem wenn der Stock die Hände nicht verlässt. Die gefährlichen Enden des Stockes können fast gar nicht gegen den eigenen Körper gerichtet werden und somit ist diese Verletzungsquelle nahezu ausgeschlossen. Bei akrobatischen Kunststücken, wie Hochwerfen, um die Hand drehen lassen, usw. steigt die Eigengefährdung etwas an.

Die Fremdgefährdung ist jedoch deutlich höher. Die Enden sind im Übungsfall häufig auf den Partner gerichtet und haben genügend Potential ernsthafte Verletzungen zu erzeugen. Der Kopf- und Halsbereich ist hierbei am meisten gefährdet. Bei Partnerübungen kommt es auch vor, dass versehentlich die Hand getroffen wird.

Autor … Gerhard Scheuriker

KOBUDO – ART 001