Leitung
Gerhard Scheuriker, 5. Dan
Kobudo seit 1992
… betreibt seit seinem 17. Lebensjahr intensiv Kampfkunst als Schüler, Wettkämpfer, Dojo-Leiter und Lehrer im Bereich Karate, Kobudo und Kyusho-Jitsu. Er studierte in zahllosen Lehrgängen im In- und Ausland sowie im beruflichen Umfeld die vielfältigen didaktischen und methodischen Möglichkeiten des Unterrichtens. Neben seiner langjährigen Erfahrung als Trainer zeichnet ihn die Freude am Unterrichten aus.
Das Wort Kobudo übersetzt ins Deutsche übersetzt, heißt „alte Kriegskunst“. Es ist eine Kampfkunst, die so wie sie aktuell praktiziert wird, ihre Hauptprägung in Okinawa erhalten hat. Diese Kunst nutzt vordergründig Arbeitsgeräte aus dem Alltagsleben der Bauern und Fischer.
Bei manchen Waffen wie der Gartenhacke (Kue), dem Paddel (Ekku) oder Sichel (Kama), ist der Bezug sehr eindeutig. Bei anderen Waffen wie dem „Dreizack“ (Sai), dem dreigeteilten Stock (Sansetsukon) oder dem Schlagring (Tekko) kann ich keinen direkten Bezug zu Arbeitsgeräten herstellen. Kobudo als Kampfkunst mit Bauernwaffen zu bezeichnen greift deshalb zu kurz.
Wenn wir Schwert (Katana), Lanze (Naginata, Yari), Bogen (Yumi) usw. als Waffen der Kriegerkaste ansehen, bleiben die anderen Waffen dem gemeinen Volk. Die Waffen des Kobudo sind deshalb aus meiner Sicht eine Zusammenstellung von Gegenständen die für den Kampf genutzt werden können und nicht zur Standardausrüstung von „Berufssoldaten“ gehören.
Über die Entwicklungsgeschichte des Kobudo zur heutigen praktizierten Art wurde eine Auswahl bei den Waffen getroffen. Die Waffen wurden über einen langen Zeitraum für das Training optimiert und sind im 20. Jahrhundert in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingefroren worden. Der grundlegende Umgang mit Waffe wird in festgelegten Formen (Kata) und sogenannten linienförmigen Wiederholungen von Einzeltechniken und Kombinationen (Hojoundo) erlernt. Gleich zu Beginn der Ausbildung sind Partnerübungen eingebaut, die fast ausschließlich auf Absprachen beruhen (siehe geschlossenen Systeme Band 1). Es gibt Partnerübungen für einzelne Techniken (z. B. Kumi-Bo-ichi) sowie für Kata Formen (Kata-kumi-waza).
In der Basisausbildung werden bei Partnerübungen fast ausschließlich mit der gleichen Waffe geübt, also zum Beispiel Stock gegen Stock oder Dreizack gegen Dreizack. Das Üben von Angriffs- und Verteidigungssituationen bei denen die Übenden unterschiedliche Kobudo-Waffen nutzen ist meist sehr spät in der Ausbildung vorgesehen. Was ich persönlich gar nicht erlebt habe ist, dass Übungen angeboten wurden bei denen Kobudo-Waffen gegen Nicht-Kobudo-Waffen eingesetzt wurden, also zum Beispiel Langstock gegen Schwert.
Das am meisten verbreitete Ausbildungssystem im Kobudo ähnelt somit stark dem des Breitensport Karate. Es wird ein fest definierter Ausschnitt an Möglichkeiten innerhalb des eigenen Systems betrachtet und entwickelt. Dies ist bei einem traditionellen, also bewahrenden Gedanken auch der gängige Weg.
Das Kobudo aus Okinawa ist geschichtlich stark mit der Entwicklung im Karate verbunden. Aus diesem Grund werden im Vergleich zu Waffentechniken aus dem Anis oder Silat die Techniken eher wuchtig und stark durchgeführt. Ein Brennpunktgedanke, was manche als Kime bezeichnen würden, ist beim Kobudo bei den meisten Waffen eher vorherrschend.
Zu jeder Waffe gibt es Grundtechniken, definierte Formen (Kata) und festgelegte Partnerübungen. Die Ausbildungsstruktur ist in Gürtelgrade eingeteilt, die die Inhalte aufteilt. Am Anfang stehen Waffen mit einer geringen Eigenverletzungsgefahr wie dem Langstock auf dem Programm. Am Ende kommen dann Waffen, wie die Sichel, bei dem die Verletzungsgefahr deutlich ansteigt. Ebenso gibt es pro Waffe mehrere Formen welche sich in ihrem Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Auch diese verteilen sich über die Gürtelgrade.
Wenn das ganze Programm durchlaufen werden soll, sind Jahre des Trainings notwendig. Es gibt viele formale Vorschriften und ein Streben Techniken eher ohne Partner zu perfektionieren. Der Praxisbezug in eine zeitgemäße Art der Selbstverteidigung ist dadurch nicht vorgesehen.
Der notwendige große Zeitaufwand des bisherigen Vermittlungssystems hat leider die Verbreitung des Kobudo zu wenig unterstützt. Kobudo bietet jedoch wertvolle Erfahrungen in der Kampfkunst, die ohne den Einsatz von Waffen nicht gemacht werden können. Um diesen Lerninhalten den passenden Rahmen zu geben wurde ein Konzept entwickelt bei dem mit wenig Zeitaufwand elementare Erfahrungen im Umgang mit Waffen gemacht werden. Kobudo s.i.m.p.e.l beigebracht schließt eine konzeptionelle Lücke und hilft den Betreibenden von waffenlosen Systemen ihre Möglichkeiten zu erweitern.
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Das Programm dient zur Überprüfung, ob verschiedene grundlegende Kompetenzen in definierten Leistungsniveaus vorhanden sind. Das Programm stellt somit eine Minimalanforderung an den Kobudoka dar, die gerne von jedem nach oben erweitert werden kann.
Die Anforderungen wurden bewusst gering gehalten, damit die wertvollen Erfahrungswerte aus dem Kobudo auch Personen nahegebracht werden, die weniger Zeit für diese Kampfkunst aufbringen können. Es wird hier also nicht der Anspruch erhoben, alles was an Waffen- und Formenvielfalt von verschiedenen Stilen existiert, abzubilden. Vielmehr geht es darum, grundlegende Kompetenzen im Umgang mit Kobudo Waffen zu belegen. Dies stellt eine qualitative Größe dar, die für die möglichen persönlich getriebenen quantitativen Erweiterungen die Basis bilden sollen.
Es wurde darauf geachtet, dass verschiedene Kobudo-Stile unter Beibehaltung ihrer stilprägenden Merkmale integriert werden können. Die aktuelle Basis des Programmes beruht auf den Techniken und Formen des Matayoshi Kobudo, die für die oben beschriebene Zielsetzung angepasst wurden.
Im Bereich Kata und Technik können immer vergleichbare Formen für die aufgeführten Formen eingesetzt werden. Die Überprüfung der Kompetenzen bleibt jedoch als zentraler Punkt des Programms immer erhalten.
Das Programm gliedert sich in Leistungsstufen. Für jede Leistungsstufe werden Ziel-Kompetenzen aufgeführt, die für alle Gürtelgrade einer Stufe gelten. Die höhere Leistungsstufe beinhaltet immer die Anforderungen der darunterliegenden Leistungsstufen
In den Stufen Anfänger und Fortgeschrittene können Gürtelgrade der jeweiligen Stufe an einem Prüfungstermin abgenommen werden. Für die höheren Leistungsstufen Experts und Senior Experts kann nur pro Prüfung ein Gürtelgrad abgenommen werden.
Anfänger – 9. bis 6.Kyu
Fortgeschrittene – 5. Kyu bis 1. Dan
Experts – 2. bis 4. Dan
Senior Experts – ab 5. Dan
Zur Vorbereitung für die Prüfung in den Leistungsstufen Anfänger und Fortgeschrittene werden Seminare und Lehrmaterial angeboten. Die dort vorgestellten Möglichkeiten können an das individuelle Lernziel (Kompetenz) angepasst werden.
Anfänger – 9. bis 6. Kyu
9. Kyu weiß
Theorie
Beantworten von Fragen zu den Themen: Waffengesetz, Sicherheitsregeln und Gefährdung müssen beantwortet werden.
8. Kyu gelb
Waffe Bo
Stoß auf ein unbewegtes Ziel, in verschieden Höhen. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Gegenständen. Die Stöße erfolgen als Tsuki und Nunti bo.
Schlag gegen ein unbewegtes Ziel in folgenden Ausführungen: senkrecht, schräg oben seitlich, schräg unten. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Block mit der Waffe Bo. Es muss der Bo für den Block so gehalten werden, dass die Kraft die entsteht, günstig aufgenommen werden kann.
Umleiten: Stoß zu abgesprochen Zielregionen werden mit einer Bo-Technik umgeleitet.
7. Kyu orange
Waffe Tonfa
Geradliniger Stoß gegen ein unbewegtes Ziel, in verschieden Höhen. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Gegenständen (Trainingsschild, Matte, Pratze, usw.). Die Stöße erfolgen als Tsuki (vorderer Teil der Waffe) und Gyaku zuki (hinterer Teil der Waffe).
Schlag gegen ein unbewegtes Ziel in folgenden Ausführungen: senkrecht, schräg oben seitlich, schräg unten. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Block mit der Waffe Tonfa. Es muss der Tonfa für den Block so gehalten werden, dass die Kraft die entsteht günstig aufgenommen werden kann.
Schwung gegen ein unbewegtes Ziel (Tonfa, Pratze, Bo, usw.) mit Kontakt. Ausführung erfolgt schräg und waagerecht.
Umleiten: Stoß zu abgesprochen Zielregionen werden mit einer Tonfa-Technik umgeleitet.
6. Kyu grün
Waffe Sai
Geradliniger Stoß und Stich gegen ein unbewegtes Ziel, in verschieden Höhen. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Gegenständen (Trainingsschild). Die Stöße erfolgen als Tsuki und Stiche als Nuki.
Schlag gegen ein unbewegtes Ziel in folgenden Ausführungen: senkrecht, schräg oben seitlich, schräg unten. Kontaktlos bei Personen und mit Kontakt bei Block mit der Waffe Sai. Es muss das Sai für den Block so gehalten werden, dass die Kraft die entsteht günstig aufgenommen werden kann.
Umleiten: Stich zu abgesprochen Zielregionen werden mit einer Sai-Technik umgeleitet.
Fortgeschrittene – 5. Kyu bis 1. Dan
5. Kyu blau
Waffe Bo
Technik: Vorführen von Techniken aus den Bereichen Tsuki, Gyaku zuki, Nunti bo, Uchi, Uke und Nagashi.
Form: Vorführung der Kata Bo Kihon ichi
Kata Anwendung: 3 Teilelemente der Kata werden mit Partner als geschlossenen Übung vorgeführt
Übung Tori (Angriff): Person ohne Waffe ist das bewegte Ziel (nur bewegen, keine andere Aktion). Person mit Waffe für Techniken ohne Kontakt aus.
Übung Uke (Verteidigung): Beide Personen haben den Bo als Waffe. Angreifer führt langsam aus der Bewegung heraus einzelne Angriffe durch. Verteidiger reagiert mit Techniken wie Block, Umleiten oder günstiger Distanz.
4. Kyu violett
Waffe Tonfa
Technik:Vorführen von Techniken aus den Bereichen Tsuki, Gyaku zuki, Uchi, Kaiten, Uke und Nagashi.
Form: Vorführung der Kata Tonfa Kihon ichi
Kata Anwendung: 3 Teilelemente der Kata werden mit Partner als geschlossene Übung vorgeführt
Übung Tori (Angriff): Person ohne Waffe ist das bewegte Ziel (nur bewegen, keine andere Aktion). Person mit Waffe weicht für Techniken ohne Kontakt aus.
Übung Uke (Verteidigung): beide Personen haben die Tonfa als Waffe. Angreifer führt langsam aus der Bewegung heraus einzelne Angriffe durch. Verteidiger reagiert mit Techniken wie Block, Umleiten oder günstiger Distanz.
3. Kyu braun
Waffe Sai
Technik: Vorführen von Techniken aus den Bereichen Tsuki, Nuki, Uchi, Uke und Nagashi.
Form: Vorführung der Kata Sai Kihon ichi
Kata Anwendung: 3 Teilelemente der Kata werden mit Partner als geschlossene Übung vorgeführt
Übung Tori (Angriff): Person ohne Waffe ist das bewegte Ziel (nur Bewegen, keine andere Aktion). Person mit Waffe weicht für Techniken ohne Kontakt aus.
Übung Uke (Verteidigung): beide Personen haben die Sai als Waffe. Angreifer führt langsam aus der Bewegung heraus einzelne Angriffe durch. Verteidiger reagiert mit Techniken wie Block, Umleiten oder günstiger Distanz.
2. Kyu braun
Waffen Bo und Tonfa
Form: Vorführung der Kata Bo kihon ni, Tonfa dai ichi
Kata Anwendung: 3 Teilelemente je Kata werden mit Partner als geschlossene Übung vorgeführt
Übung Tori (Angriff) Version 1 mit Bo und Tonfa: Person ohne Waffe ist das bewegte Ziel. Er darf versuchen, die Waffe zu greifen. Person mit Waffe führt Techniken mit leichtem Kontakt aus.
Übung Tori (Angriff) Version 2 mit Bo und Tonfa: Zielperson hat eine Schutzausrüstung (z. B. Pratzen). Person führt Techniken mit stärkerem Kontakt gegen die Schutzausrüstung aus.
Übung Taktik (kurze / lange Waffe): eine Person hat die Tonfa, die andere Person hat den Bo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
1. Kyu braun
Waffen Bo und Sai
Form: Vorführung der Kata Shushi no kon, Sai dai ichi
Kata-Anwendung: 3 Teilelemente je Kata werden mit Partner als geschlossene Übung vorgeführt
Übung Tori (Angriff) Version 1 mit Sai: Person ohne Waffe ist das Ziel. Person mit Waffe führt Techniken ohne Kontakt aus.
Übung Tori (Angriff) Version 2 mit Sai: Zielperson hat eine Schutzausrüstung (z. B. Trainingsschild und Shinai). Person mit Waffe führt Techniken mit stärkerem Kontakt gegen die Schutzausrüstung aus.
Übung Taktik (kurze / lange Waffe): Eine Person hat die Sai, die andere Person hat den Bo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
1. Dan schwarz
Waffen Bo, Tonfa, Sai
Form: nach Wahl des Prüfers je eine Kata aus den zuvor aufgeführten Formen.
Kata Anwendung: nach eigener Wahl eine Kata komplett mit 2 Angreifern mit zur Anwendung passenden Waffen.
Übung Tori (Angriff) Version 2 mit Bo, Tonfa und Sai: Zielperson hat eine Schutzausrüstung (z. B. Pratzen, Trainingsschild, Shinai). Techniken mit stärkerem Kontakt gegen Schutzausrüstung.
Übung Kumite mit Bo: beide Personen haben einen Bo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt
Übung Taktik (kurze / lange Waffe): eine Person hat die Tonfa oder Sai, die andere Person hat den Bo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
Experts – 2. bis 4. Dan
2. Dan schwarz
Waffen Jo und eine Waffe aus der Gruppe Bo, Tonfa oder Sai
Form: Jo Jutsu.
Kata Anwendung: nach eigener Wahl eine Kata komplett mit 2 Angreifern mit zur Anwendung passenden Waffen. Eine Waffe muss der Jo sein.
Übung Tori: mit Jo und der gewählten Waffe: drei Arten der Kontrolle: Durch Distanz, durch Geschwindigkeit oder durch eine Schutzausrüstung (z. B. Pratzen, Trainingsschild, Shinai).
Übung Kumite mit Jo: beide Personen haben einen Jo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt. 1. Aufgabe ist es Verteidigungsmöglichkeiten zu zeigen. 2. Aufgabe keiner der Partner hat eine Aufgabe.
Übung Taktik (kurze / halblange Waffe): eine Person hat die Tonfa oder Sai, die andere Person hat den Jo. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
Eine Partnerübung selbst entwickeln. Lernziele erklären und danach mit einem Partner vorführen.
3. Dan schwarz
Waffen Eku und eine Waffe aus der Gruppe Bo, Tonfa oder Sai
Form: Chikin hakasho no eku di
Kata Anwendung: nach eigener Wahl eine Kata komplett mit 2 Angreifern mit zur Anwendung passenden Waffen. Eine Waffe muss das Eku sein.
Übung Tori: mit Eku und der gewählten Waffe: drei Arten der Kontrolle: Durch Distanz, durch Geschwindigkeit oder durch eine Schutzausrüstung (z. B. Pratzen, Trainingsschild, Shinai).
Übung Kumite mit Eku: beide Personen haben einen Eku. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt. 1. Aufgabe ist es Verteidigungsmöglichkeiten zu zeigen. 2. Aufgabe keiner der Partner hat eine Aufgabe.
Übung Taktik: eine Person hat einen Jo (oder ein Shinai), die andere Person hat das Eku. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
Zwei Partnerübungen selbst entwickeln. Lernziele erklären und danach mit einem Partner nach Wahl des Prüfers vorführen.
4. Dan schwarz
Waffen Kama und eine Waffe aus der Gruppe Jo, Bo, Tonfa oder Sai
Form: Kama nuti
Kata Anwendung: nach eigener Wahl eine Kata komplett mit 2 Angreifern mit zur Anwendung passenden Waffen. Eine Waffe muss das Kama (Holzversion) sein.
Übung Tori: mit Kama und der gewählten Waffe: Drei Arten der Kontrolle: Durch Distanz (Mit scharfen Kama), durch Geschwindigkeit oder durch eine Schutzausrüstung (z. B. Pratzen, Trainingsschild, Shinai) mit Kama aus Holz.
Übung Kumite mit Kama: beide Personen haben Kama aus Holz. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt. 1. Aufgabe ist es Verteidigungsmöglichkeiten zu zeigen. 2. Aufgabe keiner der Partner hat eine Aufgabe.
Übung Taktik: eine Person hat einen Jo (oder ein Shinai), die andere Person hat die Kama aus Holz. Die Übung wird als verlangsamter Freikampf durchgeführt.
Zwei Partnerübungen selbst entwickeln. Lernziele erklären und danach mit einem Partner nach Wahl des Prüfers vorführen.
Senior Experts – ab 5. Dan
5. Dan schwarz
2 Waffen aus den im Land zugelassenen Kobudo Waffen, wie Kama, Eku, Jo, Bo, Tonfa oder Sai
Form: je eine Kata mit den gewählten Waffen. Keine Kata aus dem Fortgeschrittenenbereich, sonst freie Wahl.
Freie Kata Anwendung zu den gezeigten Formen: sinnvolle Angriffs- und Verteidigungsstrategien mit der jeweiligen Waffe
der Kata gegen je eine kurze, halblange und lange Waffe.
Drei Partnerübungen selbst entwickeln. Lernziele erklären und danach mit einem Partner nach Wahl des Prüfers vorführen.
Bo, der lange Stock
Der Stock ist eine schlichte Waffe aus Holz. Im Okinawa Kobudo ist die gängigste Länge ca. 1,82 m. Korrekt bezeichnet wäre es damit ein Roku-shaku-bo. Shaku ist ein Längenmaß welches einer Länge von ca. 30 cm entspricht und roku ist die Zahl 6. Mit der Anzahl von Shaku werden alle diversen Längen von Stöcken unter anderem in den verschiedenen Kampfkünsten aus Japan und Okinawa beschrieben. Es gibt auch noch Bezeichnungen wie Han-bo (halber Stock) Welcher dann einer Länge von 91 cm entspricht.
Die Länge des Stocks steht in Abhängigkeit zum Verwendungszweck. Um beispielsweise jemanden vom Pferd zu stoßen eignet sich ein 4 Meter langer Stock besser als einer der nur 2 Meter lang ist. Während in kleineren Räumen ein 1,20 Meter Stock Vorteile gegenüber einem 1,82 Meter Stock hat, weil hier eher ein Nahkampf wahrscheinlich ist. Im Training mit tradierten Übungen hat sich gezeigt, dass der Stock den eigenen Kopf um 10 bis 20 cm überragen sollte. Ich empfehle generell die Waffe an die eigenen körperlichen Gegebenheiten, im Falle des Bo an die Körpergröße anzupassen.
Damit der Stock bei schwingenden Bewegungen sich günstiger verhält sind die Stockenden konisch ausgeführt. Bei Harthölzern ist der Durchmesser mittig ca. 3 cm und an den Enden ca. 2,5 cm. Zu Trainingszwecken werden gerne auch Materialien wie Rattan verwendet. Diese sind jedoch nicht konisch und aufgrund von benötigter Stabilität auch etwas dicker. Dafür brechen diese aufgrund ihrer Flexibilität nicht so leicht wie harte Hölzer.
Die heute übliche runde Form war früher nicht so leicht herzustellen. Deshalb gibt es sicherlich auch sechs- oder achteckige Stöcke. Weniger Ecken würden das Greifen erschweren und bei Belastung durch Schläge die eignen Hände eher verletzen. Aufgrund der heutigen Fertigungsmethoden und der optimalen Verteilung der Kräfte hat sich der runde Stock eher durchgesetzt.
Ein Stock war sehr wahrscheinlich als Gehhilfe, beim Tragen von Lasten (Tenbi) oder beim Nutzen von Flößen oder Booten in Verwendung.
Dass man mit langen Gegenständen einen sicheren Abstand zu bedrohlichen Lebewesen aufbauen kann ist sicherlich kein besonderes Wissen, das über geheime Kanäle verbreitet wurde. Aus diesem Grund ist die Nutzung eines Stockes zum Kampf naheliegend und deshalb auch sehr verbreitet auf der Welt.
Ein Stock kann im Angriff zum Stoßen und Schlagen verwendet werden. Die Verteidigung beruht eher auf der Deckung, dem Beibehalten einer großen Distanz zum Gegner und zu guter Letzt auch dem Abwehren von Angriffen. Hierin spiegelt sich die grundlegende Strategie mit dem Bo wieder. Wir bieten wenig Angriffsfläche an und passen auf, dass der Gegner uns nicht zu nahekommt und vor allem nicht unsere Waffe blockieren bzw. festhalten kann.
Das Entwaffnen ist eine wichtiger Ansatz Gefahren im Kampf zu mindern. Aus diesem Grund werden unsere Hände und Arme auch immer im Fokus eines Angriffs stehen. Die Arme so zu positionieren, dass diese schwierig zu treffen sind ist eine der notwendigen Deckungsarbeiten.
Das zu Nahekommen verhindern wir indem die Bo Spitze immer in Richtung Gegner zeigt. Es ist wichtig den Gegner quasi damit zu bedrohen damit es ihm schwer fällt die Distanz zu verkürzen.
Sobald äußere Kräfte auf die eigne Waffe einwirken sollten ungewollte Richtungsänderungen der eignen Waffe zu keiner Verletzung bei uns führen. Aus diesem Grund wird die Waffe immer so geführt bzw. in Bereitschaft gehalten, dass eine Eigenverletzung vermieden wird. Der Bo wird deshalb mit zwei Händen gehalten und wenn irgend möglich berührt dieser einen dritten Punkt am Körper.
Einen Stock schnell um die eigene Hand drehen zu lassen zeigt sicherlich, dass diese Person Erfahrung mit dem Umgang eines Stockes hat. Es kann einem sogar Angst machen, wenn so ein wirbelnder Stock in die Nähe kommt. Dieses in Filmen gern genutzte Showelement erhöht jedoch eher das eigene Risiko die Kontrolle über die Waffe zu verlieren als damit den Gegner zu schlagen. Eine Waffe loszulassen muss einen entscheidenden Vorteil bringen, sonst ist
das in einer Kampfsituation unsinnig und gefährlich.
Ein wichtiger Grundsatz beim Üben mit einem Stock ist anzunehmen, dass die Waffe stärker als der Körper ist. Der Körper ist der flexible Teil der Symbiose, der den starren Stock in seiner Bewegungsrichtung unterstützt. Um dies zu verinnerlichen wird manchmal eine Eisenstange zum Üben benutzt. Aufgrund der höheren Masse lernen wir schnell den Bo in seiner durch Trägheit bedingten Bewegungsrichtung zu unterstützen.
Damit das Ende des Stockes in Richtung Angreifer leicht ausgerichtet werden kann zeigen die Handflächen in gegenüberliegende Richtungen (Gegenseitiger Griff). Ein schulterbreiter Abstand zwischen den Händen hat sich ebenfalls als günstig für Schläge und Stöße erwiesen. Das Halten der Waffe orientiert sich rein an der favorisierten Strategie.
Kobudo-Stile unterscheiden sich nicht nur in den Kata, sondern verfolgen teilweise unterschiedliche Philosophien beim Halten und Führen des Stockes: Unter dem Arm oder am Unterarm anliegend, eher Stockgleiten oder häufiger Handwechsel, überwiegend mittiges Halten oder ein / zwei Drittel Aufteilungen.
Mit einem langen Stock sich ernsthaft selbst zu verletzen ist eher unwahrscheinlich, vor allem wenn der Stock die Hände nicht verlässt. Die gefährlichen Enden des Stockes können fast gar nicht gegen den eigenen Körper gerichtet werden und somit ist diese Verletzungsquelle nahezu ausgeschlossen. Bei akrobatischen Kunststücken, wie Hochwerfen, um die Hand drehen lassen, usw. steigt die Eigengefährdung etwas an.
Die Fremdgefährdung ist jedoch deutlich höher. Die Enden sind im Übungsfall häufig auf den Partner gerichtet und haben genügend Potential ernsthafte Verletzungen zu erzeugen. Der Kopf- und Halsbereich ist hierbei am meisten gefährdet. Bei Partnerübungen kommt es auch vor, dass versehentlich die Hand getroffen wird.
Autor … Gerhard Scheuriker
KOBUDO – ART 001